Superpunk


PRESSESTIMMEN

SPEX 1/99

PRINZ 01/99




SPEX Januar 1999

Die fŸnf Freunde waren die knalligste Band der norddeutschen Gitarrenpoplandschaft, sie waren weder egoman noch bemŸht kitschbunt, sondern machen radikalen Pop, hei§t: Verweigerung mit entzŸckendem Bingelingbing. Nach Auflšsung der Band enterten oder grŸndeten die Bandmitglieder verschiedene mittelerfolgreiche Bands, lediglich einer ihrer drei Songwriter, Carsten Friedrich, dem der smoothe Evergreen "Liebling, la§ uns Waffen klauen" auf Knien zu danken ist, blieb erstmal locker wegverschwunden. Und nun aber denkste: mit seiner Band Superpunk und ihrer neuen Platte knŸpfen er und seine Gespielen just dort an, wo die FŸnf Freunde aufgehšrt haben. "Ich kann nicht Nein sagen" oder "Matual, hau mich raus" sind die Hits, die in der Popwelt Bestzand haben mŸssen: ganz straight lustig krumm, ziemlich ehrlich und ungemein verlogen. Die Gitarre trasht rum, der SŠnger nšlt und das Schlagzeug macht Dšnnekes vom SchŸtzenfest. Das ist die ewige Zukunft des Pop: cool sinnlos, laut hŸbsch und letztlich unvereinnehmbar. Mit den Zeilen "Du hast es nicht weit gebracht / und du weinst in der Nacht / du hast es nicht weit gebracht / entschuldige, wenn ich lach / und Du wŠrst gern bei mir / doch ich weis dir die TŸr ...", begleitet von dramatisch perlendem Klavier (an der Tastatur: Thies Mythner) und kitschigblšdem Geweine im Hintergrund, ist dann auch noch nebenbei die bislang glŠnzendeste Absage an jeden regierungsgeforderten Karriere-und-dabei-Harmonie-Terror geschrieben worden. Jau.


PRINZ Januar 1999

Plattenrezension

Die Band: Alles schien perfekt zu lauzfen, als die Band Superpunk 1995 in Hamburg gegrŸndet wurde: Die Musiker hatten sich einen tollen Bandnamen ausgedacht und waren hochmotiviert. Doch schnell gerieten Superpunk in Schwierigkeiten: Die Besetzung wechselte stŠndig, fast jeder erdenkliche Musiker Hamburgs half zwischenzeitig mal aus. Seit einem Jahr jedoch ist die Gruppe ihr Porblem los.
Die Musik: Das spŠte Debutalbum entschŠdigt fŸr das lange Warten: Schnodderiger Gesang Ÿber Fu§ball, Saufen, Langeweile pa§t gut zu soulhaltiger Zerr-Gitarre und fršhlichen Orgelmelodien. Aufgenommen hat Songwriter Bernd Begemann.
Fazit: Der Osten hat die Zeitung "Super Illu", der Westen die Band Superpunk - das ist besser! Sollte man haben!

Artikel

Im Taubenschlag mit Monaco Franze

Warum haben Superpunk drei Jahre fŸr ihre erste Platte gebraucht? Warum wŠhlten die Hamburger Musiker einen bayrischen Albumtitel? Warum kšnnen sie nicht nein sagen? Hier die Antworten


"A bisserl was geht immer" hei§t das DebŸt der Band mit den grš§ten Personalproblemen der Republik: Superpunk haben in den bisher drei Jahren ihres Bestehens bereits 15 Teilzeitmitglieder an Schlagzeug, Gitarre und Ba§ verbraucht - unter ihnen den Tocotronic-Bassisten Jan MŸller. Der stieg wieder aus, weil er sich nicht genug um die unbeschwerten Lieder von Superpunk kŸmmern konnte. Organist Thies Mynther, der sonst bei der Gruppe Stella mitmacht, bekennt: "Das geht hier zu wie im Taubenschlag" Auch er stie§ erst im Jahre 1997 zu der Band um den ehemaligen SŠnger der Gruppe FŸnf Freunde, Carsten Friedrichs. Der Titel des lakonisch krachenden Albums ist, trotz hanseatischer Herkunft, mŸnchnerisch, was Mynther so erklŠrt: "Alle Mitglieder, und seien sie auch noch so kurz dabeigewesen, konnten sich auf die dandyhafte Melancholie von Monaco Franze einigen." Produziert wurde das Album sonderbarerweise von dem sonst auf Wohlklang bedahcten Bernd Begemann: "Er hat sich MŸhe gegeben, Mikros besorgt und so", erzŠhlt Mynther Ÿber dessen TŠtigkeit. Soviel zu produzieren gab es nicht - die Platten klingt wie roher Soul und viel Beat. Dazu gibt sich Carsten Friedrichs unentschlossen: Ein Lied hei§t "Nein, nein, nein", das nŠchste "Ich kann nicht nein sagen". Die Platte ist so gut, weil die Musiker aus Fehlern gelernt haben: In den erstaunlich kurzen StŸcken geht es weder um studentischen Weltschmerz noch um die HerbeifŸhrung eines Hausfriedensbruchs. Das liegt nicht nur an der Altersweisheit der Musiker (alle sind im Schnitt Ende 20), sondern an den Ordnungsprinzipien der Musiker. Thies Mynther fa§t es ganz einfach zusammen: "Was ich gerade mache ist fŸr mich das Wichtigste auf der Welt." Das Chaos ist gebannt, doch die Tatsache, da§ das Album auch tatsŠchlich erscheint, irritiert die ganz Band: "Das war hart an der Katastrophe vorbei."



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